top of page

Missionsfelder – Frucht der Liebe zum Meister

Liebe Gemeinde, liebe Leser,


In einem bekannten Lied, das die Jugend gerne singt, heißt es:


„…denn die Liebe Christi drängt uns, zu allen Menschen hin. Und wie sollt ich’s je verschweigen, wie sehr geliebt ich bin…“

Eine ähnliche Aussage finden wir auch in der Bibel. Nachdem die Apostel, erfüllt mit dem Heiligen Geist, in Jerusalem das Evangelium verkündet hatten, wurden sie verhaftet. Unter Drohungen forderten die führenden Männer des Volkes, die Verkündigung des Namens Jesus mit sofortiger Wirkung einzustellen. Daraufhin antworteten Petrus und Johannes mit den Worten: „Denn es ist uns unmöglich, nicht von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben!“ (Apg. 4,20) Sie hatten in ihrem Leben eine herrliche Erfahrung gemacht: Jesus Christus von Nazareth war der verheißene und lang erwartete Messias. Durch sein Opfer auf Golgatha hatte er ihre Sünden ein für alle Mal ans Kreuz geheftet. Diese befreiende, gute Nachricht konnten sie nicht für sich behalten. Alle sollten erfahren, dass Gott durch seinen Sohn Jesus Christus jedem Menschen ewiges Leben schenkt. Doch diese persönliche Erfahrung war nur einer von zwei Gründen, weshalb sie ungeachtet aller Konsequenzen ihre Predigt nicht einstellten. Der andere Grund war die Liebe zu ihrem Herrn und Meister. Er hatte sein Leben für sie hingegeben. In Johannes 15,13 heißt es: „Größere Liebe hat niemand als die, dass einer sein Leben lässt für seine Freunde.“ Diese aufopfernde Liebe hatten sie in Jesus Christus gesehen, gehört und erfahren. Und nun konnten sie es nicht lassen, anderen Menschen zu berichten, wie sehr auch sie von Gott geliebt sind. Ja, die Liebe Christi drängte sie zu allen Menschen hin! Wie sieht es heute bei uns aus? Haben wir nicht alle die Liebe Gottes erlebt und die Vergebung unserer Sünden durch Jesus Christus in Anspruch genommen? Wie gehen wir mit diesem Evangelium um? Es scheint selbstverständlich zu sein, dass nach einer solchen Erfahrung jeder von uns – wie die Apostel – auf die Straße gehen sollte. Wenn das aber nicht geschieht, könnte einer der Gründe sein, dass uns die Not der verlorenen Menschen nicht bewegt. Jona hatte einst gegen Gott gezürnt, weil sein schattenspendendes Bäumchen von einem Wurm zerfressen wurde. Er hatte kein Mitleid mit den gottlosen Menschen in Ninive, aber über den Rizinus trauerte er. Deshalb nahm ihn Gott in seine Schule und belehrte ihn: „Du hast Mitleid mit dem Rizinus, um den du dich doch nicht bemüht und den du nicht großgezogen hast, der in einer Nacht entstanden und in einer Nacht zugrunde gegangen ist. Und ich sollte kein Mitleid haben mit der großen Stadt Ninive…“ (nach Jona 4,10–11) Gott will nicht den Tod des Sünders. Und als seine Kinder sollte das auch unser Anliegen sein. Wir wollen nicht gleichgültig gegenüber den verlorenen Menschen sein, sondern – entfacht durch die Liebe Gottes – das Evangelium weitersagen.


ree

Ein weiterer Grund für Passivität auf dem Missionsfeld ist die schwach lodernde Flamme der Liebe zum Auftraggeber. Im Sendschreiben an Ephesus wird die Gemeinde lobenswert charakterisiert: „…um meines Namens willen hast du gearbeitet und bist nicht müde geworden.“ (Offb. 2,3b) Doch dieser Zustand hatte sich verändert. Was war geschehen? Sicher waren sie nicht untätig geworden, aber die Frucht ihrer Arbeit entsprang nicht mehr wie früher aus Liebe zum Meister. Die Gemeinde hatte die erste Liebe verlassen. Deshalb lautet der Appell: „Bedenke nun, wovon du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke!“ (Offb. 2,5) Es kommt nicht darauf an, was und wo wir etwas tun, sondern warum wir es tun. Und der Grund sollte immer die Liebe zum Meister sein. Heute dürfen wir uns durch ein weiteres Lied neu motivieren lassen: „Zünde an dein Feuer, Herr, im Herzen mir. Hell lass es brennen, lieber Heiland, Dir.“ Wenn dieses Feuer der Liebe in uns brennt, dann werden wir – wie die Apostel – in allen Umständen aussprechen: „Denn es ist uns unmöglich, nicht von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben!“


Dann wird unser Wirken auf dem Missionsfeld stets ein Ausdruck der Liebe zum Meister sein.


Der Herr segne uns darin.

Artur Weiss

bottom of page