Wie könnte man den Menschen von Heute treffend beschreiben, und was prägt ihn im Zeitgeist des einundzwanzigsten Jahrhunderts? Wohlgemerkt beziehe ich mich hierbei auf den mitteleuropäischen Raum, in dem ich selber aufgewachsen bin. Ist es nicht der Wohlstand, Luxus und die Komfortzone, in denen sich der Mensch von Heute bewegt? Ist es nicht so, dass wir uns in unseren vier Wänden umgeben von unseren Lieben am allerwohlsten fühlen? Ein strukturierter Tag und feste Gewohnheiten prägen unsere Gesellschaft. Es läuft alles nach Plan. Alles ist durchdacht. Und sollte etwas dazwischen kommen, kann es uns völlig aus der Bahn werfen. Flexibilität gehört nicht zu unseren Stärken. Der Konsum in vielen Bereichen des Lebens steht an erster Stelle. Wir lassen es uns gut gehen. Wir machen es uns gemütlich. Andere arbeiten für uns. Und das alles einfach nur, weil wir es uns leisten können.
Solche Umstände und unsere Gesellschaft verschonen leider auch nicht die Gemeinde. Nicht umsonst ist in unseren Tagen allgemein vom Wohlstandschristen die Rede. Welche Gefahr das für den „Gläubigen“ darstellt und wo es für den einen oder anderen enden kann, zeigt uns ein Wort Jesu aus dem Matthäusevangelium Kapitel 25, 31ff
Vers 46... Und sie werden in die ewige Strafe hingehen, die Gerechten aber in das ewige Leben.
Jesus berichtet in seiner Endzeitrede vom zukünftigen Gericht. Dort wird es zwei Seiten geben. Zum einen die Linke, zum andern die Rechte.
Was unterscheidet diese beiden Seiten?
Vers 40...Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!
Vers 45...Wahrlich, ich sage euch: Was ihr einem dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr mir auch nicht getan!
Hierbei scheiden sich die Geister! Oder um bei diesem Bild zu bleiben, die Schafe und Böcke.
Der Dienst für unseren Herrn Jesus Christus ist eine der Grundvoraussetzungen, um das Himmelreich zu ererben. Dieser wird anhand meines Wirkens am Mitmenschen beurteilt.
Liebe Geschwister, davon kann unserer Seele Seligkeit abhängen! Wir sollten an dieser Stelle unseren Wandel als Christen gut überdenken. Es ist an der Zeit für eine Selbstprüfung. Und diese sollte gut und gründlich geschehen. Zu groß ist die Gefahr, gedanken- und orientierungslos den Alltag zu verbringen! Die große Tragödie in unserem Text besteht ja darin, dass beide Seiten davon überzeugt waren das Richtige zu tun. Welch bittere Erkenntnis, wenn man plötzlich feststellt, auf der falschen Seite zu stehen!
Wieviel Zeit, Arbeit, Kraft und Geld investiere ich für meine persönlichen Bedürfnisse? Steht dies im Verhältnis zu dem, was ich an meinem Nächsten tue? Oder wird Gott eines Tages zu mir sprechen: „Ich haben dich auf der Waage gewogen und zu leicht empfunden“.
Hierbei handelt es sich nicht um Werksgerechtigkeit. Der Glaube ist es, der selig macht. Aber eben dieser Glaube macht sich in unseren Werken sichtbar, die wir an unserem Nächsten tun.
Jak. 2,14 Was hilft es, meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann ihn denn dieser Glaube retten?
Jakobus macht anschließend unmissverständlich klar, dass der Glaube eines Menschen sichtbar wird, indem er seinem Nächsten mit praktischer Hilfe dient.
Liebe Geschwister, wir wollen aufmerksam durch unseren Alltag gehen. Da ist sicher der ein oder andere auf unserem Weg, dem wir helfen können. Ein Kranker oder Einsamer, der besucht werden möchte, ein Notbedürftiger der Hilfe braucht, vielleicht ein Wanderer, der eine Herberge sucht, oder ein Hungriger, der satt werden möchte. Dient einander, jeder mit der Gnadengabe, die er empfangen hat und lasst uns aufeinander achtgeben, damit wir uns gegenseitig anspornen zur Liebe und zu guten Werken.
Artur Weiss