Liebe Gemeinde, lieber Leser,
am Ende eines Zeitabschnittes schauen wir gerne zurück und bewerten die Vergangenheit. Auch unser geistliches Leben muss unter die Lupe genommen werden, um uns von Gottes Wort korrigieren und ermutigen zu lassen. Die Beziehung zu Gottes Wort ist für das geistliche Wachstum sehr wichtig. Manchmal erleben wir im geistlichen Leben einen grauen November. Das kann daran liegen, dass wir das herrliche Wort Gottes in unserem Alltag vernachlässigen.
Jedes Lebewesen braucht Nährstoffe, um zu leben und zu wachsen. Der menschliche Körper braucht Nahrung, um zu leben und zu wachsen. Jesus lehrt seine Jünger, um das tägliche Brot zu bitten. Damit meint er nicht nur speziell Brot, sondern die nötige Nahrung. Allgemein ist Brot ein Symbol für Lebensmittel. Im Laufe der Menschheitsgeschichte sind viele Menschen infolge von Unterernährung gestorben. Auch die Seele des Menschen muss genährt werden. Jesus zitiert die Worte des himmlischen Vaters aus 5.Mose 8,3, „dass der Mensch nicht vom Brot allein lebt, sondern dass er von all dem lebt, was aus dem Mund des Herrn hervorgeht.“ Das ist die Nahrung für die Seele. Jesus sagt in Johannes 6,50-51a: „dies ist das Brot, das aus dem Himmel herabkommt, damit, wer davon isst, nicht stirbt. Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist. Wenn jemand von diesem Brot isst, so wird er leben in Ewigkeit.“ Jesus selbst ist die Speise, die wir benötigen, um zu leben und zu wachsen. Wer Jesus hat, wer an Jesus glaubt, der hat das Leben, der kann wachsen.
Ein wichtiger Bestandteil der Nahrung für das geistliche Leben ist das Wort Gottes. Der Prophet Jeremia bezeugt dies in Jeremia 15,16 mit den Worten „Dein Wort ward meine Speise“. Der Prophet Hesekiel hat im wahrsten Sinn des Wortes eine Buchrolle, beschrieben mit dem Worte Gottes, gegessen. Petrus, der Apostel, schrieb an die Gemeinde folgende Worte: „seid begierig nach der vernünftigen lauteren Milch wie die neugeborenen Kindlein, auf dass ihr durch sie wachset zum Heil“ (1.Petrus 2,2). Was die reine Muttermilch für einen Säugling, das ist Gottes Wort für ein neugeborenes Kind im Glauben. Wie das Baby nach der Muttermilch verlangt und schreit bis es gesättigt wird, so soll der wiedergeborene Mensch nach Gottes Wort begehren. Als Folge unserer Gier nach dem Worte Gottes, nennt Petrus Wachstum zum Heil. Wie groß ist deine Lust am Worte Gottes? Sind dir die Gebote Gottes „köstlicher als Gold und viel feines Gold, […] süßer als Honig und Honigseim“ (Psalm 19,11)? Hast du „[…] Lust am Gesetz des Herrn“ und sinnst „über seinem Gesetz Tag und Nacht“ (Psalm 1,2)? Wie wichtig ist dir das Lesen der Heiligen Schrift? Wie viel Zeit nimmst du dir dafür? Bedenke, für einen menschlichen Körper ist es gesund, drei- bis fünfmal am Tag zu essen. Wie oft erhält deine Seele Nahrung? Ist sie nicht schon lange ausgehungert? Stell dir vor, du isst eine Woche lang zum Frühstück einen Bissen Brot. Du wirst merklich an Kraft verlieren. Tue dies doch nicht deiner Seele an, sie ist zu wertvoll, als dass sie vernachlässigt werden dürfte. Wenn deine geistliche Kraft zunehmen soll, muss dein Lesen im Buch der Bücher mehr sein als nur ein schnelles Überfliegen und Abhaken. Du solltest dir Zeit nehmen, denn sonst hast du dafür keine Zeit. Das „Wort seiner Gnade, das die Kraft hat, euch aufzuerbauen“ (Apostelgeschichte 20,32) ist es wert, dass man darin forscht, darüber nachsinnt und vor allem alles befolgt.
Die Pflanzen nehmen die Nährstoffe und das Wasser über die Wurzeln auf. Die Transportröhrchen dafür sind sehr dünn. Dadurch entsteht eine Kapillarwirkung und das Wasser kann in die Wipfel der Bäume von bis zu hundert Metern befördert werden. Das Wasser und die Nährsalze werden aufgrund des Druckverhältnisses zwischen Wurzeln und Blättern, aus den Wurzeln nachgezogen. Gesehen werden kann dieser Vorgang von außen nicht. Nur das Wachstum und die Früchte sprechen davon, dass dieses System funktioniert. So ist es auch mit dem geistlichen Wachstum. Die anderen Menschen sehen nicht, ob und wann meine Seele gespeist wird und Kraft erhält. Jedoch kann, im bestimmten Maße, am Wachstum und an den Früchten beobachtet werden, ob die Seele gute Nahrung erhält oder nicht.
Liebe Gemeinde, lasst uns die dunkle Jahreszeit zu einer hellen machen, indem wir uns bewusst an dem Licht des Wortes Gottes erfreuen und erbauen.
Daniel Wolf